Grünten
Geschichte
über das Eisenerz und den örtlichen Erzabbau
Eisen ist ein Metall mit Formelzeichen FE, es ist nach Sauerstoff, Silizium und Aluminium an vierter Stelle der Häufigkeit auf der Erde. Jedoch nur 5% der Erdkruste bestehen aus Eisen, der Rest befindet sich im Erdkern. So gesehen war Eisen in den vergangenen Jahrhunderten ein stets begehrtes Metall, das man auch an weniger ergiebigen Stellen abgebaut hat, so auch am Grünten. Das Wort Eisen bedeutet in den Ursprungländern Ägypten und Babylon so viel wie Himmelsmetall. Man sammelte Meteoritenreste und schmiedete daraus religiöse Gegenstände. Vor etwa 3600 Jahren gelang erstmals eine Eisengewinnung aus irdischem Eisenerz. Das Geheimnis konnte bis 1200 v. Chr. bewahrt werden. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von der Eisenzeit, die die Bronzezeit abgelöst hat. Schnell ist der militärische Vorteil erkannt worden und so fing eine stürmische Entwicklung an, die heute noch anhält. Der Beginn des örtlichen Bergbaus kann noch nicht datiert werden, sicher ist, dass am Ende des 15. Jahrhunderts (1471) hier bereits die Eisenindustrie in Blüte stand. Die Erze wurden am ganzen Grüntensüdhang gefunden und dort gleich an der Starzlach in zwei Schmelzöfen eingeschmolzen. Ab 1607 wurde das Erz im Winter mit Schlitten nach Sonthofen gebracht. Mit Beginn des Eisenbahnzeitalters kam besseres und billigeres Eisen ins Allgäu und so musste 1859 der Bergbau eingestellt werden, Im Jahre 1937 wurden nochmals alle Flöze untersucht, das Ergebnis war so schlecht, dass 1944/45 alle Bergwerke zugesprengt wurden.
Geologie
über das Grüntengebiet
Die Gesteinsschichten des Grüntenhanges bildeten in der Kreidezeit und im Alttertiär vor etwa 40 bis 125 Jahrmilionen ursprünglich den Boden eines warmen, teilweise sehr flachen Schelfmeeres. Die einzelnen Schichten lauten, beginnend mit der Jüngsten: Fischschiefer, Stadschiefer, Nummulitenkalk, Oberstdorfer Grünsandstein, Dreiangelserie, Wangschichten, Leistmergel, Seewerkalk, Mittelkreide / Grünsandsteinfolge, Schattenkalk und Druisbergschichten. Die für uns interessanteste Schicht ist im Eozän, vor etwa 50 Mio. Jahren abgelagert worden. Zu diesem Zeitpunkt war zwischen Europa und Afrika ein etwa 1000 km breites Meer, die Alpen gab es noch nicht. Ein aus Norden kommender Fluß hat die Eisenminerale eingeschwemmt, die dort mit Muschelresten, meistens Nummuliten, abgelagert wurden. Nachdem sich Afrika wieder auf Europa zubewegte, wurde der Meeresboden etwa 150 km nach Norden geschoben, gefaltet und gehoben; dabei wurden die zuerst waagrechten Schichten inkl. der Erzschicht aufgestellt, so daß diese heute fast senkrecht stehen. Leider wurde die Erzschicht so sehr verworfen, daß das Erz nur selten über einige Meter konstant ansteht, vielmehr endet die Schicht oft nach 20 Metern und schlägt, wie der Bergmann sagt, einen Haken. Dies führte auch dazu, daß am Grünten das Erz nie maschinell abgebaut werden konnte. Die beste Grube hatte einen Eisenanteil von 33%, die schlechteste nur bis 10 Prozent. Die Erze beinhalten viel Schwefel und Phosphor, dies ergibt gutes Gußeisen, jedoch schlechtes Schmiedeeisen.
Bilder
Christoph-Wasser Grube
Anna Grube
Christoph-Wasser Grube
Karl-Ludwig-Grube
Dokumente
Urkunde 1
Urkunde 2